Wohnungsbedarf bleibt hoch: 320.000 neue Wohnungen jährlich erforderlich
Der Wohnraummangel in Deutschland bleibt ein drängendes Thema. Laut einer neuen Wohnungsbedarfsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) werden bis zum Jahr 2030 jährlich rund 320.000 neue Wohnungen benötigt. Die Analyse, die im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnungswesen erstellt wurde, zeigt: Der Wohnungsneubau muss deutlich an Tempo gewinnen – vor allem in den stark nachgefragten Ballungsräumen.
Besonders hoch ist der Bedarf in den kreisfreien Großstädten und angrenzenden Landkreisen. Allein in den sieben größten Städten Deutschlands – Berlin, München, Hamburg, Frankfurt am Main, Stuttgart, Köln und Düsseldorf – liegt der jährliche Neubaubedarf bei etwa 60.000 Wohnungen, was rund 20 Prozent des Gesamtbedarfs ausmacht.
Einwohnerbezogen ist der Druck auf den Wohnungsmarkt vor allem im Süden Deutschlands besonders stark. Die Zahl der Haushalte wird laut BBSR-Prognose bis 2030 auf 42,6 Millionen steigen – ein Plus von 1,3 Prozent. Dieser Anstieg treibt die Nachfrage zusätzlich an.
„Neue Wohnungen müssen dort entstehen, wo die Menschen hinziehen“, sagt BBSR-Wohnungsmarktexpertin Anna Maria Müther. „Im Fokus stehen dabei Miet- und Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern, insbesondere in Großstädten und deren Umland.“ In vielen ländlichen Regionen hingegen ist der Neubaubedarf laut Studie vergleichsweise gering.
Die aktuelle Prognose liegt über den realisierten Zahlen: Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 294.400 Wohnungen fertiggestellt, davon 262.900 in neu errichteten Gebäuden. Um den Bedarf zu decken, reicht der klassische Neubau jedoch nicht aus. Auch Gebäudeaufstockungen, Umnutzungen und die Reaktivierung von Leerständen spielen eine wichtige Rolle.
Die vollständige Studie ist online einsehbar:
👉 www.bbsr.bund.de/wohnungsbedarfsprognose