Die Wohnungssituation ist angespannt, Mieten steigen, und viele Immobilien entsprechen längst nicht mehr den heutigen Anforderungen. Parallel dazu sehen sich Kleinstädte in Randregionen oft mit sinkender Bevölkerung und leerstehenden Gebäuden konfrontiert. Der Druck, Wohnraum zu schaffen, verlangt nach einer neuen Denkweise.
Anstatt weiterhin vorrangig auf Neubau zu setzen, sollten integrierte Ansätze im Fokus stehen, die vorhandene Gebäude und Stadtquartiere aufwerten. Forscher des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR) plädieren in einem Policy Paper für eine nachhaltige Alternative. Denn Neubau verbraucht wertvolle Ressourcen und belastet die Umwelt. “Insbesondere die Revitalisierung des vorhandenen Gebäudebestandes, etablierter Stadtquartiere und letztlich ganzer Städte und Regionen bietet Ansatzpunkte, um den aktuellen Herausforderungen (…) zu begegnen,” erklärt Prof. Robert Knippschild vom IÖR. Ziel müsse es sein, den Gebäudebestand zu erhalten und die Innenentwicklung zu stärken.
Eine neue Initiative, der Verein für Bauen im Bestand e.V. (BiB), will diese Denkweise in die Bildungslandschaft integrieren und hat dafür die BiB-Akademie gegründet. Diese wird in Kooperation mit Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen arbeiten, um die Fähigkeiten zum Bauen im Bestand in Lehrplänen zu verankern. Sarah Dungs, Vorstandsvorsitzende von BiB, erklärt dazu: “Bislang ist die Immobilienbranche auf den Neubau ausgerichtet, was sich auch in den Aus- und Weiterbildungsangeboten widerspiegelt. Nur wenige Institutionen bieten Lehrinhalte zum Thema Bauen im Bestand an.”
Foto: © Grabener Verlag, Kiel, 2024