Wohnungsbau: Die Stimmung hellt sich auf
Die Diskussionen über Wohnungsknappheit und einen stockenden Wohnungsbau reißen nicht ab. Zwar ist der von der Bundesregierung angekündigte „Bau-Turbo“ noch nicht gestartet, doch erste positive Entwicklungen zeichnen sich ab. Besonders das Bauen im Bestand wird zunehmend wichtiger.
Die Stimmung in der Bauwirtschaft hat sich merklich verbessert. Laut ifo-Geschäftsklimaindex stieg der Wert im Juli von minus 25,8 auf minus 23,5 Punkte. Unternehmen blicken optimistischer auf die Zukunft, während ihre Einschätzung der aktuellen Lage leicht positiver ausfiel. „Die Unternehmen im Wohnungsbau schöpfen vorsichtig Hoffnung“, erklärt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. „Von Optimismus sind wir aber noch weit entfernt – zwar hat sich die Lage etwas entspannt, doch die Unzufriedenheit bleibt immer noch hoch.“
Auch der Anteil der Firmen mit Auftragsmangel ist gesunken – von 47,9 auf 46,1 Prozent, der niedrigste Stand seit August 2022. Wohlrabe betont: „Die Richtung stimmt, aber der Wohnungsbau braucht mehr als politische Ankündigungen. Die Erholung kann sich nur dann verstetigen, wenn der Wohnungsbau-Turbo tatsächlich zündet.“ Dabei spielt auch die Entwicklung der Finanzierungskosten eine entscheidende Rolle.
Ein weiterer positiver Trend: Das Bauen im Bestand gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der aktuelle Greyfield-Index, der Umbaumaßnahmen im Bestand mit Neubauaktivitäten vergleicht, zeigt: Für 2025 werden bundesweit etwa 182.000 Neubauprojekte erwartet – ein Rückgang von rund 22 Prozent gegenüber 2024 (234.000). Im Bestand werden voraussichtlich 136.000 Bauaktivitäten durchgeführt, nur geringfügig weniger als im Vorjahr (145.000, minus 6 Prozent). Pro Tag werden in Deutschland rund 450 Baugenehmigungen erteilt – fast jede zweite betrifft mittlerweile den Bestand.
Die Bau- und Immobilienbranche befindet sich im Wandel. Knappheit von Ressourcen, Klimaschutzauflagen und veränderte gesellschaftliche Anforderungen machen die Sanierung und Umnutzung bestehender Gebäude notwendig. Vor diesem Hintergrund investieren zunehmend junge Menschen in ältere Immobilien, um ihnen neues Leben einzuhauchen.
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