Unterschiede: arme Gemeinden, reiche Gemeinden
Dieser Blick auf die Alpen bei Starnberg ist teuer. Deutschland ist in 401 Landkreise und kreisfreie Städte aufgeteilt, die sich besonders in Hinsicht auf das Einkommen der Bürger deutlich unterscheiden. Das durchschnittliche verfügbare Pro-Kopf-Einkommen erreichte in der Stadt Heilbronn 42.275 Euro und im reichen Landkreis Starnberg 38.509 Euro. In Gelsenkirchen und in Duisburg haben die Menschen dagegen nicht einmal halb so viel Geld zur Verfügung.
Das Einkommensgefälle von West nach Ost ist auch mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung nicht verschwunden. In den neuen Ländern gibt es mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark nur einen Kreis, in dem das Pro-Kopf-Einkommen den Durchschnitt für die ganze Bundesrepublik überschreitet. In den alten Ländern besteht zudem ein Süd-Nord-Gefälle. Im Durchschnitt liegt das Pro-Kopf-Einkommen in Bayern und Baden-Württemberg etwa 2.600 Euro höher als im übrigen Westdeutschland.
In einigen kleineren Städten oder ländlichen Gebieten mit sehr hohen Einkommen beeinflusst eine eher kleinere Zahl sehr reicher Haushalte die Statistik. Öffentliche Dienstleistungen und die Umverteilung durch Steuern, Sozialabgaben und Transferzahlungen tragen dazu bei, dass die Lebensverhältnisse in Deutschland nicht noch deutlicher auseinanderdriften. Im regionalen Vergleich spielen Faktoren wie die jeweiligen Einkommen und die Altersstruktur eine wichtige Rolle. Das belegt eine neue Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.
In den allermeisten Städten und Kreisen ergibt sich ein Umverteilungs-Saldo, aus dem nicht nur Transfers, sondern auch öffentliche Dienstleistungen, die öffentliche Infrastruktur, Bildung, Polizei, Bundeswehr oder soziale Sachleistungen finanziert werden.
Unterschiedlich hohe Preisniveaus in den Regionen tragen der Studie zufolge zusätzlich zu einer Angleichung der Einkommen bei. Denn in Regionen mit hohem Einkommen sind tendenziell auch die Mieten und Preise höher. „Die Leute haben dann zwar mehr Geld im Portemonnaie, können sich aber nicht in gleichem Maße mehr leisten“, erklärt WSI-Wissenschaftler Pusch.