Immobiliendarlehen: Standardrate rekordverdächtig niedrig
Niedrige Standardrate macht Kaufen günstiger als Mieten.
Der Immobilienmarkt ist trotz der Coronakrise stabil. Vielleicht ist er es zum Teil sogar wegen der Krise, denn die gesellschaftlichen und finanziellen Unsicherheiten sorgen dafür, dass man sich nach Sicherheit und Kalkulierbarkeit sehnt. Wer es sich also leisten kann, kauft weiter, der Immobilienmarkt erweist sich als robust. Manche Berechnungen zeigen, dass das Wohnen im Eigentum mittlerweile günstiger ist als zu Mieten. Das gilt natürlich nur für solvente Käufer, denn diese bekommen sehr günstige Kredite. Doch wie entwickeln sich die Darlehen?
Die Preise steigen, die Standardrate sinkt
Die Preise für Immobilien steigen weiter, die Gebühren für die Finanzierung bleiben unten. Die durchschnittliche Darlehenshöhe liegt bei 291.000 Euro. Auf dem Höhepunkt der Krise war diese Summe leicht gesunken, doch nun gibt es einen neuen Aufwärtstrend. Vor einem guten Jahr lag die durchschnittliche Darlehenshöhe noch bei 262.000 Euro, vor zwei Jahren bei 230.000 Euro. Während die Darlehen größer geworden sind, die die Standardrate geschrumpft.
Die Zinsen sind ebenfalls wieder auf dem Niveau, das vor der Krise geherrscht hatte. Ein Darlehen über 150.000 Euro, das mit zwei Prozent, 80 Prozent Beleihungsauslauf und zehn Jahren Zinsbindung getilgt wird, kostet nur noch eine Standardrate von 387 Euro. Das sind 15 Euro weniger als noch vor einem Jahr.
Wer eine große Darlehenssumme aufnimmt, sollte unbedingt auf eine hohe Tilgung achten. So kann die Gesamtlaufzeit des Kredits gesenkt werden. Vor zehn Jahren betrug die durchschnittliche Tilgung rund 1,7 Prozent, heute sind es 2,81 Prozent. Eine langfristige Zinsbindung ist ebenfalls üblich, und auf jeden Fall empfehlenswert. Der Durchschnitt liegt bei 13 Jahren, was für den Kunden eine hohe Planungssicherheit bedeutet.
Der Beleihungswert ist ebenfalls gestiegen
Während die Zinsen und die Standardrate gesunken sind, ist der Beleihungswert gestiegen. Der Beleihungswert wird von der Bank festgelegt und gibt den Wert an, mit dem die Bank das Objekt berechnet. Es ist nicht das Gleiche wie der Kaufwert oder die Baukosten. Die Wertermittlung ist darauf ausgerichtet, welchen Wert die Immobile bei einem Verkauf während der Laufzeit des Darlehens erzielen könnte. Wenn die Banken diese Werte hinaufsetzen, bedeutet es, dass sie weiterhin davon ausgehen, dass der Immobilienmark stabil bleibt. Die Zeichen stehen als weiterhin auf: Kaufen.
(Foto: © Harry Strauss, Pixabay)