Immer mehr Menschen pendeln zur Arbeit
Die angespannte Lage auf den Wohnungsmärkten der großen Metropolen verändert das Wohnen. Viele Städter suchen wegen des knappen Angebots verstärkt Wohnungen im Speckgürtel der Großstädte oder auf dem Land. Dadurch verlängern sich die Wege zur Arbeit, zur Schule und zu Versorgungseinrichtungen.
In Deutschland pendeln wieder mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Im Jahr 2022 arbeiteten 20,3 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in einer anderen Gemeinde als der, in der sie wohnen – im Jahr 2021 waren es noch 19,6 Millionen. Der Anteil der Pendelnden an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mit Wohnort in Deutschland blieb dagegen stabil bei 60 Prozent. Dies geht aus einer Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor.
Sowohl die Zahl als auch der Anteil der Pendelnden mit einem einfachen Arbeitsweg von mehr als 30 Kilometern ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. 7,1 Millionen Pendelnde legten 2022 mehr als 30 Kilometer zur Arbeit zurück (2021: 6,6 Millionen), 3,9 Millionen mehr als 50 Kilometer (2021: 3,6 Millionen). Auch der durchschnittliche einfache Arbeitsweg verlängerte sich von 16,9 Kilometern im Jahr 2021 auf 17,2 Kilometer im Jahr 2022.
Die Liste der kreisfreien Städte und Landkreise mit den längsten durchschnittlichen Pendeldistanzen führen die Landkreise Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern, 27,4 Kilometer) und Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt, 27,3 Kilometer) an. Es folgen die Landkreise Märkisch-Oderland (Brandenburg, 27,2 Kilometer), Landsberg am Lech (Bayern, 27,0 Kilometer) und Pfaffenhofen an der Ilm (Bayern, 26,4 Kilometer). Aus den Daten geht nicht hervor, mit welchem Verkehrsmittel der Weg zur Arbeit zurückgelegt wird.
„Vor allem im weiteren Umland der Arbeitsmarktzentren München, Stuttgart, Frankfurt am Main und Hamburg beobachteten wir nach Jahren der Stagnation wieder einen Anstieg der Pendeldistanzen“, sagt BBSR-Experte Thomas Pütz. „Das deutet darauf hin, dass auch weiter entfernt liegende Klein- und Mittelstädte für Beschäftigte als Wohnorte zunehmend attraktiv werden – zumal Homeoffice und andere Formen der mobilen Arbeit mehr Flexibilität ermöglichen.“
(Foto: © Markus Distelrath, Pixabay)