Wenn Mobilität den Immobilienwert mitbestimmt
Die Frage, wie wir uns im Alltag bewegen, hat zunehmend Einfluss darauf, wie attraktiv Immobilienstandorte wahrgenommen werden. Denn gute Erreichbarkeit ist heute ein zentraler Faktor für Lebensqualität – und damit auch für den Immobilienwert. Mobilität und Wohnen sind keine Gegensätze, sondern eng miteinander verknüpft.
Die groß angelegte Studie „Mobilität in Städten“ liefert alle fünf Jahre Daten zum Verkehrsverhalten – zuletzt auf Basis von rund 282.000 Befragten und fast 900.000 erfassten Wegen in etwa 500 Gemeinden. Dabei zeigen sich klare Trends: Die Menschen gehen wieder mehr zu Fuß, nutzen häufiger das Fahrrad, und auch der öffentliche Nahverkehr hat sich nach dem Einbruch während der Pandemie deutlich erholt. Besonders das 9-Euro-Ticket und das Deutschlandticket haben diesen Aufwärtstrend unterstützt. Die Nutzung des Autos hingegen nimmt weiter ab.
Die Zunahme an Mobilitätsoptionen verändert den innerstädtischen Raum: Fußgänger, Radfahrende, Autofahrende und der öffentliche Verkehr konkurrieren mitunter um knappe Flächen. Dabei steht der öffentliche Raum zunehmend im Fokus der Aufenthaltsqualität – weniger Parkfläche, mehr Platz für Menschen. Das setzt ein höheres Maß an Rücksichtnahme und neue Sicherheitskonzepte voraus.
Innovative Lösungen werden derzeit an der Ruhr-Universität Bochum erarbeitet. Ziel ist es, die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern und Konflikte zu reduzieren. Ein Beispiel sind rot eingefärbte Radwege – laut Studie geben 82 Prozent der Radfahrenden an, dass diese Maßnahme ihr Sicherheitsgefühl deutlich erhöht. Auch international entstehen neue Konzepte, etwa Shared-Space-Modelle oder extrem günstige Nahverkehrsangebote, die urbane Mobilität neu denken.
Fazit: Die Art, wie wir uns bewegen, beeinflusst zunehmend auch, wie und wo wir wohnen möchten. Eine moderne, gut durchdachte Mobilitätsinfrastruktur ist ein wichtiger Standortvorteil – nicht nur für Städte, sondern auch für Immobilien.