Mietpreisbremse: Eine Notwendigkeit oder ein Hemmschuh für den Wohnungsbau?
In Deutschland herrscht akuter Wohnungsmangel. Die hohen Mietpreise, insbesondere in den großen Städten, belasten immer mehr Menschen, auch in der Mittelschicht. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde die Mietpreisbremse verlängert, mit dem Ziel, Mieter vor übermäßigen Belastungen zu schützen. Doch gleichzeitig stellt sich die Frage, ob diese Maßnahme nicht auch den dringend benötigten Wohnungsbau bremst, der das Problem langfristig lösen könnte.
Ursprünglich wurde die Mietpreisbremse 2015 in Regionen mit angespannten Wohnungsmärkten eingeführt. Diese Regelung besagt, dass die Miete bei einer Neuvermietung höchstens zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Am 26. Juni 2025 hat der Deutsche Bundestag nun beschlossen, die Mietpreisbremse bis zum Jahr 2029 zu verlängern.
Der Grund dafür ist, dass die Bundesregierung mehr Zeit braucht, um die Bedingungen für den Wohnungsbau zu verbessern, beispielsweise durch Initiativen wie den „Bauturbo“. Denn steigende Mieten können nur durch den Bau von mehr bezahlbarem Wohnraum bekämpft werden. „Alle Studien zeigen, dass übermäßige Regulierung zu weniger Angebot führt, weil sich Vermieter vom Markt zurückziehen“, erklärt die CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Die öffentliche und fachliche Meinung zur Mietpreisbremse ist geteilt. Während einige die Regelung als „schlechten Witz“ abtun, gibt es auch Stimmen, die das Instrument als wichtigen Schritt begrüßen.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) äußert sich kritisch: „Bis zu 40.000 Wohnungen pro Jahr könnten zusätzlich unter die Preisbremse fallen. (…) Der Wohnungsbau wird dadurch eher erschwert. Die Wohnungskrise spitzt sich weiter zu. (…) Mietpreisregulierungen wie die Mietpreisbremse führen mittelfristig zu weniger Angebot, sinkender Investitionsbereitschaft und abnehmender Wohnungsqualität.“
Auch der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) mahnt: „Die anhaltend rückläufigen Baugenehmigungszahlen sowie der Einbruch bei den Baufertigstellungen im Jahr 2024 machen deutlich, dass Deutschland dringend auf verlässliche und investitionsfreundliche Rahmenbedingungen angewiesen ist. Nur so kann dringend benötigter Wohnraum entstehen und langfristig für Entspannung auf den Wohnungsmärkten gesorgt werden.“
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