So wirken sich die hohen Finanzierungszinsen aus

Für viele Immobilieninteressenten fühlte sich das vergangene Jahr krisengetrieben an. Im Immobilien- und Baufinanzierungssektor sorgten rapide steigende Bauzinsen für einen drastischen Umbruch. Die Zinswende machte sich schleichend durch leicht sinkende Immobilienpreise zum Jahresende 2022 in einigen Regionen bemerkbar.

Doch trotz Energie-, Inflations- und Klimadilemma war der Wunsch nach den eigenen vier Wänden auch 2022 ungebrochen. Das zeigt eine Untersuchung des Kreditvermittlers Dr. Klein. Wer im letzten Jahr seinen Wunsch realisiert hat, sah sich allerdings nicht nur mit hohen Immobilienpreisen konfrontiert. Durch enorme Zinsanstiege waren auch Baufinanzierungen teurer geworden. Bundesweit drehen Darlehensnehmer daher merklich an der Summe, die sie für ihr Eigenheim aufnehmen: Im Vergleich zum Vorjahr sank die durchschnittliche Kreditsumme um fünf Prozent von 388.220 Euro auf 370.670 Euro.

In Hamburg war 2022 der deutlichste Rückgang bei der Entwicklung der Darlehenshöhe zu beobachten: minus acht Prozent zum Vorjahr. Dennoch werden hier nach wie vor die höchsten Kreditsummen für Eigentum aufgenommen. Ein Bundesland verzeichnet im gesamtdeutschen Vergleich dagegen einen deutlichen Anstieg bei der Darlehenshöhe: Thüringen. Das Finanzierungsvolumens erhöhte sich dort von 272.700 Euro im Jahr 2021 auf 284.420 Euro im Jahr 2022.

Laut Qualitypool GmbH ist im Anschluss an die jüngsten Zinsentscheidungen von EZB und Fed erst einmal Ruhe eingekehrt. Die Anleihen- und Zinsmärkte haben sich beruhigt. Die jüngste Entscheidung der Europäischen Zentralbank entsprach den Erwartungen, der Leitzins wurde Anfang Februar um 50 Basispunkte auf 3,0 Prozent angehoben.

Es könnte jetzt eine Zinspause folgen, in der die Europäische Zentralbank die Wirkung ihrer Maßnahmen analysiert. Das müsse aber nicht der Fall sein, falls keine deutlichen Erholungstendenzen der Verbraucherpreise absehbar sind. Im Januar ist die Inflation in Deutschland mit 8,7 Prozent höher ausgefallen als erhofft. Ein Zeichen dafür, dass die geldpolitischen Maßnahmen noch nicht im erwünschten Maß greifen. Die angestrebte Kerninflation von 2,0 Prozent liegt noch in weiter Ferne. Fazit laut Qualitypool: Die Bauzinsen verharren im verhaltenen Seitwärtstrend.

(Foto: © Steve Buissinne, Pixabay)

Strengere Regeln für Heizungen

Wer eine alte Heizung betreibt, muss diese unter Umständen austauschen. Der Gesetzgeber hat ein Betriebsverbot für Ü-30-Heizungen verfügt. Die neuen Regeln dienen dem Klimaschutz und sollen zu einem geringeren Energieverbrauch führen. Außerdem wird die Überprüfung von Gasheizungen für viele Immobilieneigentümer im Jahr 2023 zur neuen Pflicht.

Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer sollten prüfen, ob ihr Heizkessel vor 1993 ein-gebaut wurde. Gesetzlich festgelegt ist die neue Modernisierungsregel im Gebäudeener-giegesetz. Fachleute raten dazu, bereits deutlich vor der gesetzlichen Verpflichtung einen konkreten Plan zu entwickeln, wie man auf klimafreundliche Heizungen mit erneuerbaren Energien umsteigen kann. Insgesamt sind sie günstiger als fossil betriebene Heizungen.

Heizungen, die älter sind als 30 Jahre, sind in der Regel so ineffizient, dass sie nicht nur das Klima, sondern auch den Geldbeutel belasten. Ausnahmen gelten für Niedertemperatur-Heizkessel und Brennwertkessel. Wer in einem Gebäude mit weniger als drei Wohneinhei-ten eine Wohnung zum 1. Februar 2002 selbst bewohnt hat, darf die Heizung weiter betrei-ben. Bei einem Eigentümerwechsel tritt die Austauschpflicht dann innerhalb von zwei Jah-ren nach Kauf in Kraft.

Im Jahr 2023 steht in vielen Wohngebäuden mit Gasheizungen eine Heizungsprüfung an. Für Häuser ab zehn Wohneinheiten muss die Überprüfung der Gasheizung bis zum 30. Sep-tember erfolgen. Zeigt die Untersuchung Mängel auf, muss die Heizung optimiert werden. Auch ein hydraulischer Abgleich ist vorgeschrieben, sofern er noch nicht durchgeführt wurde.

Für Wohngebäude unter zehn Wohneinheiten mit einer Gasheizung gilt der 15. September 2024 als Stichtag. Bei weniger als sechs Wohneinheiten ist der hydraulische Abgleich nicht verpflichtend.

Angesichts der gestiegenen Gaspreise und Unsicherheiten bei der Versorgung wollen immer mehr Haushalte weg von der alten Gasheizung. Folge: Der Absatz von Heizungswärmepum-pen stieg im Jahr 2023 auf 236.000 Geräte und damit um 53 Prozent gegenüber dem Vor-jahr.

(Foto: © Werner Weisser, Pixabay)

Familien in der Stadt wohnen oft zu beengt

Leben in der Puppenstube: Jede dritte Familie in der Großstadt wohnt in einer zu kleinen Wohnung und sechs Prozent aller Mieterhaushalte in Metropolen wohnen beengt. Familien und Menschen mit Migrationshintergrund sind davon häufiger betroffen als andere. Gleichzeitig leben in etwa genauso viele Menschen in besonders großen Wohnungen.

In Deutschland herrscht seit Jahren ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Neueste Zahlen des IW-Institutes in Köln zeigen, dass etwa sechs Prozent der Mieterhaushalte in Großstädten in beengten Verhältnissen leben, also weniger Räume zur Verfügung haben, als es Bewohner gibt.

Gleichzeitig wohnen ebenfalls sechs Prozent der Mieterhaushalte in großzügigen Wohnungen. Als großzügig gilt eine Wohnung, wenn die Zahl der Räume die der Bewohner um drei übertrifft. In großzügigen Wohnungen leben vor allem ältere Bestandsmieter. Viele ziehen auch dann nicht in kleinere Wohnungen, wenn die Kinder das Haus verlassen oder der Partner verstirbt. Denn für viele Bestandsmieter mit Altverträgen ist es günstiger, in einer größeren Wohnung zu bleiben, als in eine kleinere Wohnung mit teurerem Neuvertrag umzuziehen.

Mietende können nach der Wende am Immobilienmarkt nicht mehr so leicht ins Wohneigentum ausweichen. Inflation, Energiekrise und hohe Zinsen haben dem Immobilienmarkt stark zugesetzt. Auch Menschen mit hohen Einkommen können sich im Vergleich zu Anfang 2022 kaum noch Immobilien leisten. Wer Ende 2022 als Paar ein Medianeinkommen, also rund 3.730 Euro netto hatte und ein Einfamilienhaus kaufen wollte, konnte sich lediglich 28 Prozent der angebotenen Objekte leisten. Anfang des Jahres waren es noch 40 Prozent gewesen. Selbst Haushalte mit hohem Einkommen mussten sich beschränken: Für das einkommensreichste Fünftel der Gesellschaft waren mit 47 Prozent nicht einmal die Hälfte der inserierten Einfamilienhäuser bezahlbar – zu Beginn des Jahres waren es noch 62 Prozent. Paare im einkommensreichsten Fünftel verdienten rund 5.000 Euro netto.

Nutzbare Wohnfläche sei eigentlich da, sagt der Architekt Florian Fischer-Almannai in einer Sendung von Deutschlandfunk Kultur, man müsse sie nur wieder effizienter nutzen. Er fordert eine Offensive des Umbaus und des besseren Nutzens von vorhandenem Wohnraum.

(Foto: © NoName13, Pixabay)

Neue Eigentumsförderung für Familien

Die Bundesregierung will die Wohneigentumsförderung für Familien wieder einführen. Das entsprechende KfW-Programm werde voraussichtlich ab ersten Juni starten, sagte die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz, in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“.

Pro Jahr sollen dafür 350 Millionen Euro zur Verfügung stehen, die über zinsgünstige Kredite weitergegeben werden. Förderberechtigt sind Familien mit einem Jahreseinkommen von bis zu 60.000 Euro, plus 10.000 Euro für jedes Kind. Gefördert werden sollen nur Neubauten zur eigenen Wohnnutzung, die mindestens den Standard klimafreundliches Gebäude (KFG) Basisstufe erfüllen.

Der Wohnungsbau, insbesondere der Einfamilienhausbau hatte mit der Einführung des Bau-kindergeldes eine Sonderkonjunktur erfahren, die mit dem Auslaufen der Förderung zu-sammenbrach. Klara Geywitz kann jedoch „keinen direkten Zusammenhang erkennen zwi-schen Zuschüssen und Fertigstellungen“. Milliardensummen im Neubaubereich, die über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ausgezahlt wurden, hätten sich überhaupt nicht in steigenden Fertigstellungen niedergeschlagen.

„Der Einbruch der Wohnungsbauzahlen im vergangenen Jahr ist auch das Ergebnis einer Politik, die sich gegen das Eigenheim richtet“, sagt dagegen der Geschäftsführer des Bau-herren-Schutzbundes, Florian Becker. Viele widersprüchliche Signale verunsicherten private Bauherren in der aktuellen Situation.

Tatsächlich ist die Fördersumme von insgesamt 350 Millionen Euro im Jahr für die Eigen-tumsförderung angesichts der durch die Inflation bedingte deutliche Verteuerung der Bau-kosten und die drastische Erhöhung der Bauzinsen sehr niedrig.

Die Regierungskoalition setzt ihren Schwerpunkt sichtbar nicht auf den Bau von Eigenhei-men auf der grünen Wiese, sondern möchte dem Bau von bezahlbaren Wohnungen und So-zialwohnungen den Vorzug geben, weil die am dringendsten gebraucht würden. Laut aktuel-ler Wohnungsbaustudie des Pestel Instituts fehlen in Deutschland über 700.000 Wohnungen.

(Foto: © Angel Garcia, Pixabay)

Das waren die höchsten Immobilienpreise im Jahr 2022

Der Immobilienmarkt steuert seit rund zehn Jahren seinem Höhepunkt zu. Im Jahr 2022 erzielten Luxusimmobilien Höchstpreise. Aber auch die Durchschnittspreise stiegen weiter. Wegen der durch den Zinsanstieg und die Inflation geänderten Rahmenbedingungen erwarten Fachleute für die Zukunft stagnierende oder fallende Immobilienpreise.

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland waren im dritten Quartal 2022 noch um durchschnittlich 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Die Steigerung der Häuserpreise hat sich damit innerhalb eines Jahres nahezu halbiert. Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser waren im Vergleich zum vorigen Quartal des Jahres 2022 im Schnitt aber bereits um 0,4 Prozent günstiger, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit.

Im Luxussegment sind die gemeldeten Zahlen beachtlich. Käufer zahlten für Luxusimmobilien in Deutschland in diesem Jahr schwindelerregende Preise. Das teuerste Haus wurde für 15 Millionen Euro angeboten, die luxuriöseste Wohnung kostete 8,9 Millionen Euro. Das zeigt ein Ranking der jeweils zehn teuersten Häuser und Wohnungen, die zwischen Januar und November 2022 auf immowelt.de inseriert wurden. Während sich unter den exklusivsten Häusern besonders viele Domizile an den oberbayerischen Seen befinden, dominieren Objekte aus Berlin, München und Hamburg die Rangliste der teuersten Wohnungen.

Eine luxuriöse Altbauwohnung mit Dachterrasse, acht Zimmern und 437 Quadratmeter Wohnfläche im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf für 8,9 Millionen Euro liegt ganz vorne im Ranking der teuersten Wohnungen. Auf Platz zwei folgt ein 454 Quadratmeter großes Penthouse in unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor, das für acht Millionen Euro angeboten wurde. Insgesamt befinden sich vier der zehn teuersten Wohnungen in der deutschen Hauptstadt.

Die kostspieligste Wohnung in München war ein Penthouse am Englischen Garten mit 258 Quadratmeter Wohnfläche für 7,95 Millionen Euro. Die teuerste Wohnung in Hamburg wurde für 7,9 Millionen Euro angeboten. Für diesen Preis konnten Käufer eine Bleibe im Herzen der HafenCity mit 314 Quadratmeter Wohnfläche und Blick auf die Elbe erwerben.

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Ausblick in die weite Zukunft: So werden wir 2050 leben

Der Beginn eines neuen Jahres ist ein guter Zeitpunkt, einen Blick in die Zukunft zu wagen. Aus den Ereignissen des vergangenen Jahres und den sich abzeichnenden Trends hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, BBSR, Perspektiven für die nächsten 30 Jahre bis zum Jahr 2050 abgeleitet.

Megatrends wie der Klimawandel, die zunehmende Alterung der Gesellschaft, die Digitalisierung und die internationale Migration werden die nächsten Jahrzehnte prägen. Es geht dabei um die Frage, wie Deutschland sich unter diesen Rahmenbedingungen in den nächsten 30 Jahren entwickeln könnte und welche regionalen Unterschiede sich abzeichnen.

Die Fachzeitschrift IzR (Informationen zur Raumentwicklung) hat die Ergebnisse der BBSR-Untersuchung veröffentlicht. Die Beiträge zeigen auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse Chancen und Risiken auf, die sich aus heutiger Sicht ergeben.

Danach werden bis Mitte der 2030er-Jahre Millionen Erwerbspersonen aus der so genannten Babyboomer-Generation das Renteneintrittsalter erreichen. Immer weniger junge stehen einer zunehmenden Zahl älterer Menschen gegenüber. Das wird sich nicht nur auf das Fachkräfteangebot auswirken, auch der Pflegebedarf steigt. Die Altersarmut kann in manchen Regionen zunehmen. Digitalisierung und ökologischer Wandel spielen auch für die Mobilität eine wichtige Rolle: Elektrofahrzeuge und autonomes Fahren werden etwas Alltägliches sein, Zufußgehen, Radfahren und der öffentliche Verkehr sowie eine Vernetzung der verschiedenen Optionen werden an Bedeutung gewinnen.

Die aufgezeigten Entwicklungen haben eine große Bedeutung für den Immobilienmarkt und die Immobilienwirtschaft. Eine Befragung von immoverkauf24 kommt zu ähnlichen Aussagen wie das BBSR. Das Ratgeberportal hat auf Basis von rund 13.300 Kundengesprächen festgestellt, dass die Bevölkerungsalterung schon heute ein wichtiger Faktor dafür ist, welche Immobilien auf den Markt kommen. Die demografische Entwicklung in Deutschland werde mittel- und langfristig das Verhältnis von Angebot und Nachfrage stärker prägen und sich deutlich auf die Marktpreise auswirken. Schon jetzt seien Altersaspekte einer der häufigsten Gründe für den Verkauf von Immobilien.

(Foto: © Wokandapix, Pixabay)

Tipps zum Heizen, Lüften und Schimmel vermeiden

Das in jedem Winter regelmäßig wiederkehrende Thema „Heizen und Lüften“ ist in diesem Jahr besonders brisant. Die Regierung hat zum Einsparen von Energie aufgerufen. Weniger heizen kann aber schnell zu mehr Feuchtigkeit im Raum führen und womöglich sogar Schimmelbildung verursachen.

Wenn die Energiepreise explodieren, wollen viele sparen. Das ist verständlich. Am einfachsten lassen sich Energiekosten beim Heizen sparen. Das Herabsetzen der Raumtemperatur hat jedoch einen unangenehmen Nebeneffekt. Wer seine Heizung zu sehr drosselt, riskiert damit eine erhöhte Gefahr zur Schimmelbildung, warnt der Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz (BGV).

Die Ursachen sind schnell genannt: In jeder Wohnung wird Feuchtigkeit gebildet allein schon dadurch, dass Menschen sich in den Räumen aufhalten – durch die Atemluft, durch Kochen und Duschen. Ein Vier-Personen-Haushalt gibt pro Tag zwischen sechs und zwölf Liter Wasser an die Raumluft ab.

Warme Raumluft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Überschüssige Feuchtigkeit, die die Luft nicht mehr aufnehmen kann, schlägt sich an den kältesten Stellen im Raum nieder. Dort kann dann Schimmel entstehen.

Deshalb sollte man „klug heizen“. In Räumen, in denen man sich aufhält wie Wohnzimmer oder Arbeitszimmer, ist eine Raumtemperatur von mindestens 18 Grad ideal. In nicht oder wenig genutzten Räumen kann man die Temperatur gegebenenfalls auch auf 16 Grad drosseln, weil dort auch weniger Luftfeuchtigkeit anfällt. Feuchte Luft sofort nach dem Baden, Duschen und Kochen austauschen. Auch das Schlafzimmer sollte gleich nach dem Aufstehen gut gelüftet werden.

Mithilfe eines Hygrometers kann man die Luftfeuchtigkeit messen. Sie sollte idealerweise zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Um dies zu erreichen ist regelmäßiges Lüften unbedingt notwendig. Es empfiehlt sich, dreimal täglich stoßweise zu lüften, das heißt: Fenster für zehn Minuten weit öffnen. Im Winter bei großen Temperaturunterschieden können auch schon fünf Minuten ausreichend sein.

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Das ist neu im Jahr 2023

Mit dem Jahreswechsel treten viele Änderungen in Kraft. Neue Gesetze und Regeln gibt es überwiegend im Steuerrecht, bei staatlichen Unterstützungen und für den Umgang mit Energie. Betroffen sind Immobilieneigentümer und Eigentümerinnen sowie Mieterinnen und Mieter.

Preisbremsen bei Gas, Strom und Fernwärme sollen Verbraucher und Verbraucherinnen entlasten. Sie treten ab März 2023 in Kraft treten, wirken aber rückwirkend zum 1. Januar 2023. Auch für Haushalte, die mit Heizöl, Pellets oder Flüssiggas heizen, gibt es eine rückwirkende Entlastung.

Das Wohngeld wird ab dem 1. Januar 2023 deutlich erhöht. Es soll etwa zwei Millionen Menschen unterstützen statt bisher rund 600.000 und beträgt durchschnittlich rund 190 Euro pro Monat und Haushalt.

Das bundesweite, dauerhafte 49-Euro-Ticket im öffentlichen Nahverkehr folgt im Frühjahr 2023 dem 9-Euro-Ticket des Sommers 2022.

Wohngebäudeversicherungen werden vermutlich teuer. Als Begründung wird die Flutkatastrophe von 2021 genannt.

Die EU-Verbandsklage tritt als Erweiterung der Musterfeststellungsklage am 25. Juni 2023 in Kraft. Mit dieser neuen Sammelklage können Verbände direkt Schadensersatz oder Rückzahlungsansprüche für Verbraucher und Verbraucherinnen einklagen.

Mit dem Jahressteuergesetz wurden verschiedene Steueränderungen für das neue Jahr auf den Weg gebracht: • Über die Homeoffice-Pauschale können ab 2023 statt wie bisher 600 Euro jetzt maximal 1.260 Euro angerechnet werden. • Für ein Arbeitszimmer kann eine Jahrespauschale in Höhe von 1.260 Euro angesetzt werden, wenn kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung steht. • Einnahmen aus dem Betrieb von Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern von bis zu 30 kW werden steuerfrei gestellt, ebenso Photovoltaikanlagen auf Mehrfamilienhäusern oder gemischt genutzten Gebäuden mit einer Gesamtleistung von bis zu 15 kW pro Wohn- und Gewerbeeinheit. • Der lineare AfA-Satz zur Abschreibung von Wohngebäuden wird von zwei auf drei Prozent angehoben. Damit werden zukünftig alle Gebäude grundsätzlich über einen Zeitraum von 33 Jahren abgeschrieben. • Die Änderung des Bewertungsgesetzes für Immobilien verteuert unentgeltliche Übertragungen von Immobilien bei Schenkungen oder Erbschaften.

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Zensus 2022 liefert Daten zum Wohnen und zur Energie

Im Mai dieses Jahres hat das statistische Bundesamt die aktuellen Daten für den Zensus 2022 erhoben. Ermittelt wird, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen.

Im Rahmen der Gebäude- und Wohnungszählung wurden alle privaten Eigentümer von Wohnungen oder Gebäuden mit Wohnraum befragt, ebenso gewerblich tätige Mehrfacheigentümer und Verwalter. Die Gebäude- und Wohnungszählung erfasst aktuelle Daten zum Wohnraum sowie zur Wohnsituation in ganz Deutschland. Die Ergebnisse liefern einen Überblick über die Struktur der Gebäude nach Baujahr, Heizungsart und Energieträger der Heizung. Weiterhin sind die Daten zum Wohnungsleerstand eine wichtige Grundlage für sinnvolle wohnungsbaupolitische Maßnahmen.

Der Zensus 2022 liefert die Datengrundlage zum Thema Energie bei Wohngebäuden. Erstmals seit 2011 wird es erstmals wieder aktuelle, flächendeckende Zahlen zum Wohnraum geben. „Wo brauchen wir mehr familiengerechte Wohnungen, wo mehr altersgerechten Wohnraum? Nur wenn wir belastbare Daten dazu haben, können wir bedarfsgerecht planen und entscheiden,“ sagt Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes.

Durch den Zensus können wichtige Faktoren des energetischen Zustands von Gebäuden und Wohnungen aufgezeigt werden. Bei den Energieträgern wird nach Gas, Öl, Pellets, Biomasse, Solar, Strom und Kohle unterschieden. Damit sind die Zensus-Ergebnisse eine wichtige Datengrundlage für Entscheidungen im Rahmen der Klima- und Energiepolitik in Deutschland.

Durch die Erfassung der Nettokaltmieten wird ein umfassender Überblick über die Höhe der Bestandsmieten möglich. So kommen die neuen Daten des Zensus 2022 dem zunehmenden Bedarf nach bundesweit vergleichbaren Informationen zu Mieten entgegen. Vor dem Hintergrund des aktuellen Wohnungsmangels kommt den Ergebnissen der Gebäude- und Wohnungszählung eine weitere bedeutende Rolle zu: Die Ergebnisse zum Leerstand zeigen erstmals detailliert auf, welche Gründe insbesondere für längeren Leerstand vorliegen. Die anonymisierten Daten lassen keine Rückschlüsse auf einzelne Wohnungen oder Gebäude zu.

Städte im Umbruch: Was bedeutet das für die Bewohner

Städte in Deutschland sind seit Jahrzehnten ein Magnet für junge Menschen und auch für Touristen aus aller Welt. Die gewachsenen Altstädte, beliebte Wohnviertel, die Vielfalt des Angebots an Arbeit, Kultur, Unterhaltung und Wohnqualität waren bislang eine Garantie für Lebensqualität. Jetzt ändern sich die Städte. Ist das gut oder schlecht?

Was tun Deutschlands Städte für eine klimagerechte Stadt- und Mobilitätsentwicklung? Und auf welche Lösungen setzen Städte anderer europäischer Länder? Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) verglich in einer Studie Maßnahmen von zehn internationalen Städten und prüfte die Übertragbarkeit auf deutsche Kommunen.

Laut Studie wird der Mobilitätssektor von allen untersuchten Städten als wichtiger Hebel zur CO2-Einsparung angesehen. Alle streben eine Verkehrsmittelverlagerung an durch eine Kombination aus Maßnahmen zur Stärkung von Fuß-, Radverkehr und ÖPNV sowie von Maßnahmen zur Reduzierung des Pkw-Verkehrs. Aber selbst die als Vorreiter geltenden internationalen Städte haben noch keine vollständige Verkehrswende erreicht.

Der stationäre Einzelhandel steht vor ähnlichen Herausforderungen wie der Verkehr. Die Einzelhändler müssen deutliche Umsatzrückgänge hinnehmen. Von Januar bis September 2022 machten Bekleidungsgeschäfte elf Prozent weniger Umsatz als 2019, Buchläden 21 Prozent, Spielwarengeschäfte 17,5 Prozent. Der Onlinehandel legte im selben Zeitraum um 31,2 Prozent zu. Die Passantenzahlen in deutschen Einkaufsstraßen gingen deutlich zurück.

Die veränderte Mobilität und die Probleme im Einzelhandel sind die Hauptgründe dafür, dass die Städte ihr Gesicht in den kommenden Jahren deutlich verändern werden. Der zurückgedrängte Individualverkehr wird für bessere Luft und weniger Lärm sorgen. Der Wegfall von Verkehrsflächen macht Platz für andere Nutzungen. Dieser neue Freiraum ist begehrt: Denn durch den Bau neuer Wohnungen steigt auch das Bedürfnis nach grünen Erholungs- und Freizeitflächen. Die Frage ist: Werden und können Freizeitaktivitäten in der Mitte der Städte die bisher zentrale Funktion der Städte als Einkaufszentren ersetzen? Die Chancen für die Entstehung lebenswerter, menschenfreundlicher und lebendiger Städte erscheinen so groß wie nie zuvor – jetzt kommt es auf die Umsetzung an.