Der Immobilienmarkt hat für außenstehende Beobachter derzeit den Anschein eines lebhaften und bunter Marktes, wie man ihn aus fernen, exotischen Ländern kennt. In solch einer komplexen und dynamischen Branche ist es ratsam, auf das Wissen von Experten zurückzugreifen, insbesondere bei wesentlichen Entscheidungen.

Ein prominentes Unternehmen, das die Entwicklungen auf den internationalen Immobilienmärkten analysiert, ist das Beratungsunternehmen Savills. Mit fundierten Kenntnissen in über 70 Ländern und umfassender Expertise in Gewerbe- und Wohnimmobilien, untersucht das Unternehmen aktuell den deutschen Immobilienmarkt.

Der Bericht zeigt auf, dass der deutsche Immobilienmarkt einen tiefgreifenden Wandel durchläuft. Das Ende der Nullzinspolitik markiert den Beginn eines neuen Marktzyklus, der sich jedoch grundlegend von seinem Vorgänger unterscheidet. Zwei zentrale Aussagen heben die Berater hervor: Erstens, es wird keinen „Superzyklus“ mehr geben. Zweitens, der neue Zyklus beginnt in einer völlig veränderten gesellschaftlichen und technologischen Landschaft.

Dieser Wandel bringt neue Anforderungen an Immobilienprofis mit sich. Der letzte Marktzyklus profitierte von einem einmaligen Zusammenspiel aus starkem Bevölkerungswachstum, einer boomenden Wirtschaft und sinkenden Zinsen – der sogenannte „Superzyklus“. Doch diese Zeiten sind vorbei. Der neue Zyklus wird sich durch eine stärkere Fokussierung auf Mieterträge auszeichnen. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Immobilienstandorten und -segmenten werden immer deutlicher.

Darüber hinaus starten wir in einen Zyklus, der von gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen geprägt ist. Neue Anforderungen an Flächen und die Bedürfnisse der Nutzer polarisieren den Markt zunehmend. Themen wie ESG (Environmental, Social, Governance), Digitalisierung, Homeoffice, der Online-Handel und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz spielen eine immer größere Rolle und beeinflussen die Immobilienmärkte.

Der Wandel stellt Eigentümer und Investoren vor neue Herausforderungen. Eine präzise Beratung und gründliche Marktanalysen werden künftig noch wichtiger. Insbesondere im Gewerbeimmobilienmarkt steigen die Anforderungen, aber auch private Immobilieninvestoren werden in Zukunft von einer professionellen Beratung profitieren.

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Mietpreisbremse: Eine Notwendigkeit oder ein Hemmschuh für den Wohnungsbau?

In Deutschland herrscht akuter Wohnungsmangel. Die hohen Mietpreise, insbesondere in den großen Städten, belasten immer mehr Menschen, auch in der Mittelschicht. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde die Mietpreisbremse verlängert, mit dem Ziel, Mieter vor übermäßigen Belastungen zu schützen. Doch gleichzeitig stellt sich die Frage, ob diese Maßnahme nicht auch den dringend benötigten Wohnungsbau bremst, der das Problem langfristig lösen könnte.

Ursprünglich wurde die Mietpreisbremse 2015 in Regionen mit angespannten Wohnungsmärkten eingeführt. Diese Regelung besagt, dass die Miete bei einer Neuvermietung höchstens zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Am 26. Juni 2025 hat der Deutsche Bundestag nun beschlossen, die Mietpreisbremse bis zum Jahr 2029 zu verlängern.

Der Grund dafür ist, dass die Bundesregierung mehr Zeit braucht, um die Bedingungen für den Wohnungsbau zu verbessern, beispielsweise durch Initiativen wie den „Bauturbo“. Denn steigende Mieten können nur durch den Bau von mehr bezahlbarem Wohnraum bekämpft werden. „Alle Studien zeigen, dass übermäßige Regulierung zu weniger Angebot führt, weil sich Vermieter vom Markt zurückziehen“, erklärt die CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Die öffentliche und fachliche Meinung zur Mietpreisbremse ist geteilt. Während einige die Regelung als „schlechten Witz“ abtun, gibt es auch Stimmen, die das Instrument als wichtigen Schritt begrüßen.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) äußert sich kritisch: „Bis zu 40.000 Wohnungen pro Jahr könnten zusätzlich unter die Preisbremse fallen. (…) Der Wohnungsbau wird dadurch eher erschwert. Die Wohnungskrise spitzt sich weiter zu. (…) Mietpreisregulierungen wie die Mietpreisbremse führen mittelfristig zu weniger Angebot, sinkender Investitionsbereitschaft und abnehmender Wohnungsqualität.“

Auch der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) mahnt: „Die anhaltend rückläufigen Baugenehmigungszahlen sowie der Einbruch bei den Baufertigstellungen im Jahr 2024 machen deutlich, dass Deutschland dringend auf verlässliche und investitionsfreundliche Rahmenbedingungen angewiesen ist. Nur so kann dringend benötigter Wohnraum entstehen und langfristig für Entspannung auf den Wohnungsmärkten gesorgt werden.“

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Vorausschauend planen: Wärmepumpen als Heizlösung der Zukunft

Wer rechtzeitig handelt, hat die Möglichkeit, eine wohlüberlegte Entscheidung zu treffen. Der Trend hin zu Wärmepumpen als primäre Heizquelle hat sich in den letzten zehn Jahren massiv verstärkt – eine Entwicklung, die nicht unbeachtet bleiben sollte.

Wärmepumpen kommen zunehmend in deutschen Neubauten zum Einsatz, um Heizenergie bereitzustellen. Im Jahr 2024 setzten mehr als zwei Drittel der rund 76.100 neu errichteten Wohngebäude Wärmepumpen als Hauptenergiequelle ein – das entspricht einem Anstieg von über 100 Prozent im Vergleich zu 2014 (damals waren es nur 31,8 Prozent). Besonders verbreitet sind sie in Ein- und Zweifamilienhäusern, wo 74,1 Prozent der Neubauten diese Technologie nutzen. In Mehrfamilienhäusern ist die Zahl mit 45,9 Prozent deutlich geringer.

Erneuerbare Energien spielen in der neuen Bauweise eine immer größere Rolle. Bereits in vier von fünf Neubauten wird auf erneuerbare Energien gesetzt, um Wärme zu erzeugen. Wärmepumpen, die Geo- und Umweltthermie nutzen, gehören dabei zu den wichtigsten Technologien. Im Jahr 2024 wurden 73,9 Prozent der Neubauten mit erneuerbaren Energien beheizt – ein deutliches Plus im Vergleich zu 2014, als der Anteil bei nur 38,5 Prozent lag. Auch andere erneuerbare Quellen wie Holz, etwa in Form von Pelletheizungen oder Kaminöfen, ergänzen zunehmend die Heizsysteme.

Neben der Hauptquelle werden erneuerbare Energien auch als ergänzende Heizquelle genutzt, etwa in Form von Holzöfen. Im Jahr 2024 stieg der Anteil der Neubauten, die erneuerbare Energien für das Heizen verwenden, auf 82,3 Prozent – deutlich mehr als noch 2014, als es 61,7 Prozent waren.

Der Einsatz von Gasheizungen als primäre Energiequelle ist hingegen stark zurückgegangen und liegt nun bei nur noch 15 Prozent der Neubauten – ein Rückgang von mehr als der Hälfte im Vergleich zu 2014 (50,7 Prozent). Der Anteil von Fernwärme als primäre Heizquelle liegt bei 8,5 Prozent (2014: 7,9 Prozent), während Ölheizungen kaum noch eine Rolle spielen und nur in rund 0,3 Prozent der Neubauten verwendet werden.
Foto: © Statistisches Bundesamt, Destatis, 2025

Effektiver Hitzeschutz: Ein Plus für den Immobilienwert

Extreme Hitzewellen sind eine der gravierendsten Folgen des Klimawandels. Laut Prognosen des Deutschen Wetterdienstes werden solche Ereignisse in Deutschland künftig häufiger auftreten. Was sollten Immobilienbesitzer nun tun?

Vor allem vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere, Kinder und Pflegebedürftige sind besonders gefährdet. Immobilienbesitzer, Verwalter und Mieter sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, den Hitzeschutz als eine Investition in die Substanz und Zukunftsfähigkeit ihrer Gebäude zu verstehen. Der sommerliche Wärmeschutz beginnt bei der Fassade, geht über Fenster und Rollläden und umfasst auch Maßnahmen wie Dachbegrünungen oder Sonnenschutzverglasungen. Besonders effektiv sind außenliegende Verschattungen wie Markisen oder Fensterläden. Zudem können helle Fassadenfarben und spezielle Dachbeschichtungen die Aufheizung der Gebäude reduzieren. Bei Flachdächern bieten Dachbegrünungen nicht nur einen klimatischen Vorteil, sondern verlängern auch die Lebensdauer des Gebäudes. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung trägt ebenfalls zur Verbesserung der Luftqualität bei.

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat nun neue Standards für den Hitzeschutz veröffentlicht. Die Expertenempfehlung zur Hitzeaktionsplanung (VDI-EE 3787 Blatt 13.3) beinhaltet sowohl kurzfristige als auch langfristige Maßnahmen zur Reduzierung von Hitze in Innenräumen sowie zur besseren Stadtplanung und Gestaltung von Gebäuden. „Hitzeschutz ist präventiver Katastrophenschutz. Die Umsetzung dieser Aufgabe erfordert ein koordiniertes Vorgehen in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Umwelt und Krisenmanagement“, erklärt Dr. Thomas Griebe, Vorsitzender des VDI-Gremiums „Hitzeaktionsplanung“.

Das Deutsche Institut für Urbanistik unterstützt Städte und Gemeinden mit einer neuen Publikation, die praxisnahe Empfehlungen für die Entwicklung effektiver Hitzeaktionspläne liefert. Darin werden erfolgreiche Beispiele aus Deutschland und Frankreich vorgestellt. Die französischen Erkenntnisse zu Warnsystemen und Maßnahmen können auch in Deutschland wertvolle Impulse für den Umgang mit Hitzewellen geben.

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Bundesbauministerium beschließt „Bau-Turbo“

Das Bundeskabinett hat nun den Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung des Wohnungsbaus verabschiedet, bekannt als „Bau-Turbo“. Diese Neuerung soll es Kommunen, Bauunternehmen und Bauwilligen ermöglichen, schneller und flexibler zu bauen.

Verena Hubertz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, erklärt: „Mit dem Gesetzesentwurf zünden wir jetzt den Bau-Turbo. Aufstocken, Nachverdichten und Neubau – der Bau-Turbo beschleunigt und ermächtigt die Gemeinden vor Ort.“ Das Ziel ist es, die durchschnittliche Planungszeit von fünf Jahren auf lediglich zwei Monate zu verkürzen. Zudem wird der Umwandlungsschutz verlängert, um die Rechte von Mietern weiter zu sichern.

Der Entwurf zur Änderung des Baugesetzbuches hat zum Ziel, Wohnungsbauprojekte zu vereinfachen und zu beschleunigen. Besonders Menschen, die stark vom Wohnungsmangel betroffen sind, wie Familien, Studierende, Auszubildende, Senioren und einkommensschwache Personen, sollen von der Maßnahme profitieren, da mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird.

Die wesentlichen Neuerungen im Gesetzesentwurf umfassen: Ein bis zum 31. Dezember 2030 befristetes Abweichen von bauplanungsrechtlichen Vorgaben, um durch Neubauten, Umbauten oder Umnutzung schnell neuen Wohnraum zu schaffen. In Gebieten mit einem Bebauungsplan wird eine intensivere Wohnbebauung in ganzen Straßenzügen ermöglicht, etwa durch Aufstockungen, Anbauten oder Bauten in der zweiten Reihe. Auch die Nachverdichtung wird somit vereinfacht. In unbeplanten Innenbereichen soll es über die bisherigen Optionen hinaus erlaubt sein, neue Wohngebäude zu errichten. Der Umwandlungsschutz in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt wird um fünf Jahre verlängert. Zudem sollen die Bestimmungen für den Bau von Wohnraum im Außenbereich und außerhalb bebauter Ortsteile vereinfacht werden.

Das Gesetzgebungsverfahren soll bis Herbst 2025 im Bundestag abgeschlossen sein. Eine Zustimmung des Bundesrats ist nicht erforderlich. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Bundesministeriums: www.bmwsb.bund.de/wohnungsbau-turbo.

Foto: © Tirza Renebarg, Grabener Verlag GmbH, Kiel, 2025

Neue Bundesbauministerin: Verena Hubertz macht Hoffnung auf frischen Schwung

Mit Verena Hubertz übernimmt eine neue Bundesministerin das Ressort für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Sie tritt damit die Nachfolge von Klara Geywitz an. Die Erwartungen an die neue Amtsinhaberin sind groß, denn die Bau- und Immobilienbranche erhofft sich dringend notwendige Impulse.

„Die Lage duldet keinen Aufschub – jetzt kommt es auf Entschlossenheit und Dialogbereitschaft an“, betont IVD-Präsident Dirk Wohltorf.

Verena Hubertz, SPD-Politikerin des Jahrgangs 1987, konnte bei der Bundestagswahl 2021 das Direktmandat im Wahlkreis Trier gewinnen. Nach ihrem BWL-Studium absolvierte sie unter anderem ein Auslandssemester im US-Bundesstaat Tennessee. Berufliche Stationen führten sie unter anderem zu den Lebenshilfe-Werken Trier, Vodafone, PricewaterhouseCoopers und zur Commerzbank. Zudem war sie Mitgründerin eines Start-ups, das auf mehr als 20 Millionen Nutzer kam und später zu 60 Prozent an den Bosch-Tochterkonzern BSH Hausgeräte verkauft wurde.

In ihrer ersten Bundestagsrede Mitte Mai skizzierte die Ministerin ihre Leitlinien: „Tempo, Technologie und Toleranz. (…) Daran können Sie mich messen“, betonte Hubertz. Sie will den Wohnungsbau wieder deutlich ankurbeln, denn bezahlbarer Wohnraum sei eine der großen sozialen Fragen unserer Zeit: „Wohnraum muss bezahlbar sein! Das ist für mich Anspruch und Auftrag zugleich. Wohnen ist zu teuer, und das treibt uns als Gesellschaft auseinander. Ich will deswegen, dass wir mehr bauen, und ich will, dass wir preiswerter und nachhaltiger bauen.“

Weiter führte sie aus: „Ich finde nicht, dass Wohnen ein Markt wie jeder andere ist. Ich will, dass Wohnen ein funktionierender Markt ist, wo nicht nur die Rendite entscheidet, und ich will als Bauministerin dafür sorgen, dass Wohnen für alle bezahlbar bleibt, von der Auszubildenden bis zum Rentner. (…) Wenn wir bauen, dann kurbeln wir auch unsere deutsche Wirtschaft an. Die Bauindustrie ist die Lokomotive unserer Wirtschaft. Rund zwölf Prozent unseres BIPs sind Bauinvestitionen. (…) Wir müssen über BauGB, über Planungsbeschleunigung, Raumordnung und Stadtentwicklung sprechen.“

Fazit: Die Ministerin zeigt sich entschlossen und realistisch. Ob und wie schnell die geplanten Maßnahmen greifen, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

Foto: © Markus C. Hurek, Berlin, 2025

Wie man den Verkaufspreis einer Immobilie ermittelt

Den Wert einer Immobilie nach dem „Gefühl“ oder einer groben Schätzung zu bestimmen, ist riskant. Doch wie lässt sich der tatsächliche Verkaufswert einer Immobilie feststellen? Und wer ist dafür der richtige Ansprechpartner?

Grundsätzlich steht es jedem Eigentümer frei, den Verkaufspreis seiner Immobilie selbst festzulegen. Oft orientieren sich Eigentümer an kürzlich erfolgten Verkäufen in der Nachbarschaft. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten: Keine Immobilie gleicht der anderen. Ein zu niedrig angesetzter Preis bedeutet finanzielle Einbußen, ein zu hoher schreckt Interessenten ab.

Ein realistischer Startpreis ist entscheidend für einen erfolgreichen Verkauf. Doch wie findet man diesen? Auf dem Immobilienmarkt orientiert sich der Angebotspreis in der Regel am sogenannten Verkehrswert. Dieser kann auf drei verschiedenen Wegen ermittelt werden: dem Vergleichswertverfahren, dem Sachwertverfahren und dem Ertragswertverfahren. Der Verkehrswert entspricht häufig, aber nicht zwingend, dem später erzielten Kaufpreis.

Zahlreiche Immobilienportale bieten Online-Bewertungen an, die den Immobilienwert angeblich „in wenigen Minuten“ ermitteln. Solche Schnellbewertungen sind jedoch nur als grobe Orientierungshilfe geeignet.

Ein kurzer Überblick über die gängigen Bewertungsmethoden:
Beim Vergleichswertverfahren werden ähnliche Immobilien in vergleichbarer Lage und Ausstattung herangezogen und mit der aktuellen Marktlage abgeglichen.
Das Sachwertverfahren kommt zum Einsatz, wenn es keine vergleichbaren Immobilien in der Region gibt. Hierbei werden Bodenwert und Wiederherstellungskosten berechnet.
Das Ertragswertverfahren ist für vermietete oder verpachtete Objekte gedacht. Hierbei spielen vor allem die erzielbaren Mieteinnahmen eine Rolle.

Die Ermittlung des Verkehrswerts ist nicht nur beim Verkauf wichtig, sondern auch bei Erbschaften, Scheidungen oder nach umfassenden Renovierungen. Eigentümer kennen ihre Immobilie meist gut, wissen, was sie investiert haben und welchen Kaufpreis sie einst zahlten. Dennoch empfiehlt es sich, einen Fachmann mit der Wertermittlung zu beauftragen, bevor das Objekt auf dem Markt angeboten wird.

Foto: © Efraimstochter, Pixabay

Wohnungsbedarf bleibt hoch: 320.000 neue Wohnungen jährlich erforderlich

Der Wohnraummangel in Deutschland bleibt ein drängendes Thema. Laut einer neuen Wohnungsbedarfsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) werden bis zum Jahr 2030 jährlich rund 320.000 neue Wohnungen benötigt. Die Analyse, die im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnungswesen erstellt wurde, zeigt: Der Wohnungsneubau muss deutlich an Tempo gewinnen – vor allem in den stark nachgefragten Ballungsräumen.

Besonders hoch ist der Bedarf in den kreisfreien Großstädten und angrenzenden Landkreisen. Allein in den sieben größten Städten Deutschlands – Berlin, München, Hamburg, Frankfurt am Main, Stuttgart, Köln und Düsseldorf – liegt der jährliche Neubaubedarf bei etwa 60.000 Wohnungen, was rund 20 Prozent des Gesamtbedarfs ausmacht.

Einwohnerbezogen ist der Druck auf den Wohnungsmarkt vor allem im Süden Deutschlands besonders stark. Die Zahl der Haushalte wird laut BBSR-Prognose bis 2030 auf 42,6 Millionen steigen – ein Plus von 1,3 Prozent. Dieser Anstieg treibt die Nachfrage zusätzlich an.

„Neue Wohnungen müssen dort entstehen, wo die Menschen hinziehen“, sagt BBSR-Wohnungsmarktexpertin Anna Maria Müther. „Im Fokus stehen dabei Miet- und Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern, insbesondere in Großstädten und deren Umland.“ In vielen ländlichen Regionen hingegen ist der Neubaubedarf laut Studie vergleichsweise gering.

Die aktuelle Prognose liegt über den realisierten Zahlen: Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 294.400 Wohnungen fertiggestellt, davon 262.900 in neu errichteten Gebäuden. Um den Bedarf zu decken, reicht der klassische Neubau jedoch nicht aus. Auch Gebäudeaufstockungen, Umnutzungen und die Reaktivierung von Leerständen spielen eine wichtige Rolle.

Die vollständige Studie ist online einsehbar:
👉 www.bbsr.bund.de/wohnungsbedarfsprognose

Wenn Mobilität den Immobilienwert mitbestimmt

Die Frage, wie wir uns im Alltag bewegen, hat zunehmend Einfluss darauf, wie attraktiv Immobilienstandorte wahrgenommen werden. Denn gute Erreichbarkeit ist heute ein zentraler Faktor für Lebensqualität – und damit auch für den Immobilienwert. Mobilität und Wohnen sind keine Gegensätze, sondern eng miteinander verknüpft.

Die groß angelegte Studie „Mobilität in Städten“ liefert alle fünf Jahre Daten zum Verkehrsverhalten – zuletzt auf Basis von rund 282.000 Befragten und fast 900.000 erfassten Wegen in etwa 500 Gemeinden. Dabei zeigen sich klare Trends: Die Menschen gehen wieder mehr zu Fuß, nutzen häufiger das Fahrrad, und auch der öffentliche Nahverkehr hat sich nach dem Einbruch während der Pandemie deutlich erholt. Besonders das 9-Euro-Ticket und das Deutschlandticket haben diesen Aufwärtstrend unterstützt. Die Nutzung des Autos hingegen nimmt weiter ab.

Die Zunahme an Mobilitätsoptionen verändert den innerstädtischen Raum: Fußgänger, Radfahrende, Autofahrende und der öffentliche Verkehr konkurrieren mitunter um knappe Flächen. Dabei steht der öffentliche Raum zunehmend im Fokus der Aufenthaltsqualität – weniger Parkfläche, mehr Platz für Menschen. Das setzt ein höheres Maß an Rücksichtnahme und neue Sicherheitskonzepte voraus.

Innovative Lösungen werden derzeit an der Ruhr-Universität Bochum erarbeitet. Ziel ist es, die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern und Konflikte zu reduzieren. Ein Beispiel sind rot eingefärbte Radwege – laut Studie geben 82 Prozent der Radfahrenden an, dass diese Maßnahme ihr Sicherheitsgefühl deutlich erhöht. Auch international entstehen neue Konzepte, etwa Shared-Space-Modelle oder extrem günstige Nahverkehrsangebote, die urbane Mobilität neu denken.

Fazit: Die Art, wie wir uns bewegen, beeinflusst zunehmend auch, wie und wo wir wohnen möchten. Eine moderne, gut durchdachte Mobilitätsinfrastruktur ist ein wichtiger Standortvorteil – nicht nur für Städte, sondern auch für Immobilien.

Wohnen – Persönlich, politisch, poetisch: Doris Dörrie über das Leben in Räumen

Wohnen ist weit mehr als ein Dach über dem Kopf – es ist Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, kultureller Prägung und gesellschaftlicher Verhältnisse. In ihrem neuen Buch „Wohnen“ nimmt Filmemacherin und Autorin Doris Dörrie dieses Thema unter die Lupe – mit sehr persönlichem Blick und großer erzählerischer Kraft. Kein Wunder, dass das Werk inzwischen die Spiegel-Bestsellerliste erreicht hat.

In Deutschland ist die Art und Weise, wie wir wohnen, für viele ein bedeutendes Thema – nicht nur wegen praktischer Fragen wie Größe, Lage oder Kosten. Der eigene Wohnraum ist unser intimster Rückzugsort, ein Spiegel unserer Wünsche, Werte und Lebensumstände.

Doris Dörrie bringt eine besondere Perspektive ein. Als Filmemacherin mit dem Blick für Details hat sie über Jahrzehnte Räume nicht nur erlebt, sondern auch inszeniert – als Orte der Freiheit oder der Enge. Der Verlag Hanser Berlin schreibt:
„Doris Dörrie, die gefeierte Filmemacherin und Autorin, erzählt ihr Leben als Wohnende und fragt, wie und mit wem wir wohnen wollen – eine unendliche Vielfalt des Wohnens tut sich auf.“

Spannend ist dabei auch Dörries feministische Fragestellung: „Wo ist eigentlich in all diesen Häusern und Wohnungen der Raum für die Frauen geblieben?“ Ihre Antwort: Sie will ihre eigene Art des Wohnens finden – jenseits traditioneller Rollenbilder.

Dörrie stellt klar: „Für mich gibt es kein Leben ohne Wohnen. Nicht zu wohnen bedeutet unbehaust und ungeschützt zu sein.“ Das Buch ist eine Einladung, über das eigene Wohnen nachzudenken – und damit auch über das eigene Leben.

Eckdaten zum Buch:
„Wohnen“ von Doris Dörrie
Hanser Berlin, erschienen am 15. April 2025
Hardcover, 128 Seiten, ISBN: 978-3-446-27963-6
Preis: 20,00 Euro